Schon lange setzt sich vermehrt ein Natürlichkeitstrend auf den sozialen Medien durch, der Influencer:innen dazu anregt, sich selbst die eigenen Meinungen und Probleme authentischer darzustellen und in den eigenen Content zu integrieren. Innerhalb dieser Bewegung haben sich nun auch mehr und mehr die sogenannten „Sinnfluencer:innen“ etabliert. Diesen Content-Creator:innen geht es nicht mehr hauptsächlich um finanzielle Profite und ihre Rolle als Werbebotschafter:innen. Sie wollen vielmehr Veränderungen anreizen, ihre Community aufklären und das Bewusstsein für relevante gesellschaftliche Themen steigern. Gerade für Start-ups, die oftmals eine nachhaltige Zielsetzung haben und in ihrem Tätigkeitsbereich Veränderungen bringen wollen, bietet diese neue Form des Aktivismus und des Marketings außergewöhnliche Möglichkeiten.
Wie genau sieht „Sinnfluencing“ aus?
Wie so oft in der Marketing-Branche gibt es auch im Bereich des „Sinnfluencing“ keinen vorgefertigten Weg. „Sinnfluencing“ kann in verschiedenste Richtungen gehen, auf unterschiedlichsten Plattformen laufen und etliche Medienformate annehmen.
Der zentrale Kern dabei ist jedoch stets die Vermittlung von Wissen, Ressourcen und Meinungen zu einem bestimmten aktuell gesellschaftsrelevanten Thema. Beispiele hierfür können Veganismus, Feminismus, Klimawandel und Nachhaltigkeit sein. Die Influencer:innen dienen dabei zwar auch als Botschafter:innen, jedoch nicht für eine Marke oder Werbekampagne, sondern vielmehr für ein aktivistisches Ziel, welches ihnen selbst sehr am Herzen liegt. Sie betreiben Aufklärungsarbeit, bieten Denkanstöße und mobilisieren ihre Community zur gemeinsamen Zielerreichung und Veränderung.
Wie können Start-ups diesen Trend für sich nutzen?
Auch Start-ups entstehen vermehrt aus dem Wunsch heraus, bereits etablierte Branchen und Geschäftsideen auf eine neue, innovative Art anzugehen und sich dabei möglichst von festgefahrenen Strukturen größerer Konzerne loszulösen. Den Leitsätzen und Ideen der eigenen Markenbotschaft liegen oftmals aktivistische Gründe und gesellschaftliche Entwicklungen zugrunde, welche von denen vieler „Sinnfluencer:innen“ gar nicht so weit entfernt sind.
Die Zusammenarbeit beider Seiten bietet sich also regelrecht an. Dabei sind wie beim allgemeinen Influencer-Marketing besonders die jeweiligen Zielgruppen, die eigenen Werte und Vorstellungen und die Authentizität der Zusammenarbeit in Betracht zu ziehen.
Des Weiteren ist eine offene Kommunikation immens wichtig. „Sinnfluencer:innen“ werden sicherstellen wollen, dass das Unternehmen, mit dem sie kooperieren, auf Worte auch Taten folgen lässt und nicht nur oberflächlich versucht, den Schein einer tieferen Verbundenheit und Mission zu wahren (Bsp. Greenwashing). Stellen die Influencer:innen also Nachfragen oder äußern den Wunsch nach tiefergehenden Informationen, ist das nur positiv einzuordnen: Es bedeutet schließlich, dass die Kooperationspartner:innen wirklich hinter der verfolgten Mission stehen.
Im Bereich der gemeinsamen Kampagnen-Konzeption liegt großes Potenzial, welches nur richtig genutzt werden muss. Durch die klare gemeinsame Schnittstelle können sehr viele kreative und interaktive Projekte durchgeführt werden, welche schnell und einfach zu einem signifikanten Unternehmenswachstum führen können. Im Bereich Food und Veganismus können dies gemeinsame Rezeptentwicklung und Kochvideos sein oder ein Aufruf an die Community selbst kreativ zu werden. Auch der Bereich Nachhaltigkeit bietet durch DIY-Ideen – beispielsweise eine gemeinsame Bastelstunde mit Verpackungsmaterial der Firma per Livestream – viel Potenzial.
Wichtig ist dabei vor allem, dass Unternehmen keine Angst haben sollten, Neues auszuprobieren und auch die Erfahrungen der „Sinnfluencer:innen“ in die Ideenentwicklung miteinfließen zu lassen. Diese kennen ihre Community schließlich am besten und wissen, ob einfache Infografiken, interaktive Aktionen oder ein Mix aus beidem am besten funktioniert.